Mehr als eine Brücke
Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Albertkanal-Brücke bei Vroenhoven für Belgien eine besondere Bedeutung. Über diese Brücke marschierte im Mai 1940 das deutsche Militär nach Belgien ein und brachte den Krieg ins Land. Der Albertkanal über den die Brücke führt wird zur Zeit ausgebaut, damit er auch für größere Schiffe nutzbar ist. Dies machte den Abriss der alten Brücke zwischen Riemst und Vroenhoven und einen Neubau erforderlich. Dabei hatten die Planer ästhetische, historische, verkehrstechnische und statische Aspekte zu berücksichtigen. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass der geschichtliche Hintergrund erhalten blieb.
Widerlager, Informationszentrum, Amphitheater, Café
Entstanden ist eine besondere Konzeption, die in ihrer Art fast als einmalig bezeichnet werden kann. Die Brücke selbst ist eine Stahlbrücke mit einer Breite von 18,5 m und einer Gesamtlänge von 195 m. Auf dieser verlaufen zwei Fahrspuren, die von Fußgänger- und Radwegen flankiert werden.
Auf der Seite von Riemst entstand ein massives Bauwerk, das die Funktion eines Widerlagers und eines Informationszentrums über den Zweiten Weltkrieg in sich vereint. Darin integriert sind mehrere multifunktionale Räume, ein Café-Restaurant und ein Amphitheater. Die Außenwände des Gebäudes sind 170 m lang und aus texturiertem Beton, so dass sie als Kletterwände genutzt werden können.
Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf seiner Funktion als Informationszentrum über den Zweiten Weltkrieg. Deshalb wurde auch ein Bunker erhalten und in die Konzeption mit einbezogen.
Texturierter Beton
Eines der vorherrschenden Baumaterialien der Brücke ist weißer Sichtbeton, der mit ockerfarbenen Pigmenten versehen wurde und damit an natürlichen Granit erinnert. Um diesen Eindruck zu unterstützen, entschieden sich die Planer dafür, die Oberfläche des Betons mit Hilfe von NOEplast Strukturmatrizen zu gestalten. Bei der Brücke Vroenhoven fiel die Wahl auf die NOEplast Steinstruktur Granit IV. Sie spiegelt die Oberfläche grob behauenen Granits wider und bildet mit ihren unterschiedlichen Furchen eine gute Basis für eine Oberflächenbeschaffenheit, die der ursprünglichen Brücke sehr nahe kommt. Um diesen Eindruck noch zu unterstreichen, verwendeten die Verantwortlichen zusätzlich einen Oberflächen- bzw. Erstarrungsverzögerer. Dessen Aufgabe ist es, das Erstarren des Betons zu unterbinden. Dies hat zur Folge, dass die oberste Zementschicht nicht aushärtet und nach dem Ausschalen mit einem scharfen Wasserstrahl ausgewaschen werden kann, wodurch die Gesteinskörnung sichtbar wird und zum unverwechselbaren Erscheinungsbild der Brücke beiträgt.