Kulturziegel mit Sichtbetonmatrize
Viele Einwohner Unterföhrings nennen ihr neues Bürgerhaus salopp „Kulturziegel“. Aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes ist dies auch nicht verwunderlich. Der Baukörper zeichnet sich durch seine kubische Form sowie seine roteloxierte Alufassade aus und erinnert damit stark an einen Ziegel. In seinem Innern befinden sich ein multifunktionaler Saal mit bis zu 700 Sitzplätzen, eine große Bühne und ein Orchestergraben. Dieser ist höhenverstellbar und kann so als Vorbühne dienen oder zur Saalerweiterung genutzt werden. Die im Parkettboden integrierter Hub-Schub-Tribüne und die Empore bieten beste Voraussetzungen für das über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Kulturprogramm Unterföhrings. Zudem sind in dem neuen Gebäude eine dreigeschossige Bibliothek sowie Vereins- und Gruppenräume untergebracht. Der kleine Saal im ersten Obergeschoß wird unter anderem von der regionalen Laienspielgruppe genutzt. Die Räume der Musikschule und einige Ateliers vervollständigen das vielfältige kulturelle Programm, womit erklärt ist, warum das Unterföhringer Bürgerhaus nicht einfach nur „Ziegel“, sondern „Kulturziegel“ genannt wird.
Materialwahl
Mit der Wahl der Baumaterialien unterstrichen die Planer die klare und reduzierte Gebäudeform des Unterföhringer Bürgerhauses. Dementsprechend verwendeten sie möglichst wenig unterschiedliche Materialien und setzten Licht als Gestaltungsmittel ein. Die Nutzungen Foyer, Bibliothek und Saal werden bei dem präzise geschnittenen Baukörper durch drei großzügige Glasflächen in der Fassade betont. Die geschlossenen Flächen der Außenwände sind mit großformatigen Aluminiumpaneelen beplankt. Vor allem bei der Erschließung des Gebäudes, dem Foyer, bewiesen die Mitarbeiter des Büros Guttenberger viel Fingerspitzengefühl. Hier kombinierten sie große Glasflächen, dunklen Natursteinboden und hellen Sichtbeton. Dessen Oberfläche wurde mithilfe der Strukturmatrize Föhring individuell gestaltet.
Mit der Matrize Föhring gefertigte Betonflächen zeigen das Relief von zehn unterschiedlich langen Lärchenholzlatten mit einer Breite von jeweils 50 mm. Die dargestellten Holzlatten weisen eine unterschiedliche Dicke auf und sind verschieden lang. Damit hat die Schalungsmatrize den Vorteil, dass sie horizontal und vertikal fast unendlich verlängerbar ist. Dies erwies sich vor allem bei der zehn Meter hohen Foyerwand des Unterföhringer Bürgerhauses als sehr nützlich. Die Strukturmatrize „Föhring“ zeichnet sich durch eine hohe Detailtreue und sehr gute Wiedergabequalität aus. Eine Eigenschaft, die zum Gelingen des architektonisch wertvollen Foyers des Unterföhringer Kulturziegels beitrug.