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Brodelndes Licht aus Beton

Mit einem Durchmesser von 16 cm und einer Erhabenheit von rund 8 cm stehen die Noppen wie riesige Saugnäpfe aus dem Betongrund, der sich um den Baukörper schmiegt. Als privates Kunstmuseum erfüllt diese ehemalige Fabrikhalle nun ihren Zweck und mit ihrem Shed-Dach, dessen gewaltige Oberlichter die Ausstellungsräume mit Tageslicht fluten, blinzelt dieses Relikt aus vergangener Zeit in die Gegend. Und aufgrund einer originären Lichttechnik ist man nächtens versucht, den Beton mit seiner genoppten Fassade gar kochen oder brodeln zu sehen.

Eine genoppte Betonfassade als Gebäudehülle spiegelt im Zusammenspiel von Ästhetik und Funktionalität moderne Baukultur wider, wobei zum einen mit den Betonnoppen der raue Industriecharakter nach außen sichtbar, zum anderen aber auch der Schutzcharakter dieser Gebäudehülle bildhaft gemacht werden soll. Schließlich sollen Bauwerke im Verständnis der Architekten nicht nur die regionaltypische Baukunst abbilden, sondern auch ihrer Nutzung sowie ihrem Ursprung optisch gerecht werden.

Sonderanfertigung für die Fertigteilproduktion

Auf 40 Meter Fassadenlänge und einer Höhe von rund acht Metern gingen die Strukturmatrizen von NOEplast als Sonderanfertigung mit 4 x 4 Metern für die Fertigteile der Fassade in die Fertigteilproduktion. Vor allem die Riesen-Noppen mit ihrem Durchmesser von 16 cm und einer Erhabenheit von 8 cm führten zu einem verstärkten Saugverhalten der Strukturmatrizen beim Ausschalen. Zusätzlich entwickelt der selbstverdichtende Beton während des Abbindens eine sehr hohe Temperatur, man spricht von bis zu 60 Grad, die in diesem Fall erreicht wurden. Das will bei Matrizengrößen von 4 x 4 Meter beton- und ausschaltechnisch erst einmal bewältigt werden. Die ungewöhnliche Fassade des privaten Kunstmuseums zeigt jedoch, dass im Zusammenwirken aller beteiligten auch diese ungewöhnlichen Anforderungen zu meistern sind.