Mit Beton an alte Bautechniken erinnern
Es gehört schon viel Fingerspitzengefühl dazu, eine Bauweise, die eher als modern gilt, mit einer Bauweise, die immer mehr in Vergessenheit gerät, architektonisch anspruchsvoll zu kombinieren. Zu welchen ästhetischen Ergebnissen dies führen kann, präsentiert der Architekt François Fontes beim Lycée Marc Bloch in Sérignan. Hier entstand unter seiner Federführung ein Gebäudekomplex, der seit Herbst 2013 zahlreichen Schülern als Freizeit- und Bildungsstätte dient.
Die Fassadenflächen der Gebäude bestehen größtenteils aus strukturiertem Sichtbeton, die das Relief von gebündeltem Schilf widerspiegeln. Damit erinnert der Architekt an eine 700 Jahre alte Bautradition der Camargue. Sie basiert auf dem Einsatz von Schilf als organischem Baustoff und diente früher den Frauen als Einnahmequelle. Denn es war vornehmlich ihre Aufgabe, in die Sümpfe zu steigen und dort das Schilfgras zu ernten. Nachdem sie es mit einer langstieligen Sichel abgeschnitten hatten, transportierten sie es mit Hilfe eines Bootes an Land, wo es gebündelt und mit einer Schnur oder einem Draht zusammengebunden wurde. Das organische Material konnte zum Decken der Dächer, zum Dämmen und sogar zum Errichten von Wänden genutzt werden. Die damit erstellten Bauelemente zeigten häufig ein typisches Relief. Genau dieses nahm der Architekt François Fontes auf und ließ es an der Sichtbetonfassade des Gebäudekomplexes zu neuem Leben auferstehen. Um die ungewöhnliche Oberflächengestaltung im Beton zu realisieren, setzte er NOEplast Strukturmatrizen ein.
Eine neue Matrize entsteht
NOEplast bietet die Möglichkeit, individuelle Motive selbst zu realisieren.
Diese Chance nahm François Fontes wahr und gestaltete eine völlig neue Matrize. Da das Betonrelief möglichst nah am Original sein sollte, wurde zur Herstellung der NOEplast Strukturmatrizen natürliches Schilfrohr verwendet. Es wurde mit flüssigem Polyurethan abgeformt.
Die Matrize ist seit Anfang 2014 auf dem Markt. Es gehört zur Tradition von NOE, die neuen Strukturmatrizen fast immer nach dem ersten Einsatzort des Motivs zu benennen. Dieses Mal erhielt die Struktur den Namen des Gebietes aus dem die traditionelle Schilfbauweise stammt. Die von François Fontes entworfene Matrize trägt den Namen Camargue.